Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin

Donnerstag, 02. November 2017, 18:00

Vortrag von Dipl.-Pol. Tobias von Lossow, Forschungsgruppe „Naher/Mittlerer Osten und Afrika“ der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), Berlin.

Veranstaltungsort
Ingeborg-Drewitz-Bibliothek Steglitz (im Einkaufszentrum „Das Schloss“, 3. OG), Grunewaldstr. 3, 12165 Berlin

Der Nahe Osten und die Ressource Wasser stehen in einem engen und gleichsam wechselhaften Verhältnis zueinander. Auf der einen Seite prägt die Wasserversorgung seit jeher die Menschheitsgeschichte, die Zivilisation und den technischen Fortschritt. Religionen, Kulturen und moderne Staaten begründen ihre Identität und ihre Existenz auf dem Mythos, die Wüste zu begrünen und der kargen Region Landwirtschaft abzuringen, insbesondere an den Ufern wichtiger Flüsse wie Euphrat und Tigris oder Jordan. Stauvorrichtungen, Kanäle und Bewässerungstechniken haben Wüsten zum Blühen gebracht, ertragreiche Ernten gesichert; Staudämme haben Strom aus Hydroenergie bereitgestellt.

 

Die Beziehung des Nahen Ostens zu Wasser ist auf der anderen Seite auch gekennzeichnet von Entbehrung, Knappheit, und Dürre, von Konkurrenz und Konflikten um die begrenzten Ressourcen. Fragen von Sicherheit, Macht und Geopolitik spielen hier eine zentrale Rolle, denn wer wichtige Vorkommen kontrolliert, kontrolliert auch Landstriche oder Sektoren, die von diesen Ressourcen abhängig sind. Der Konflikt zwischen Israel und Palästina oder der Oberlieger- Unterliegerstreit an Euphrat und Tigris zwischen der Türkei, Syrien und Irak stehen exemplarisch für Nutzungsund Verteilungskonflikte in der Region. Wie folgenschwer ein Missbrauch der Wasserressourcen ist, zeigt sich beispielhaft an der dramatischen Übernutzung des Jordan, der perfiden Instrumentalisierung von Wasser unter Bashar al Assad in Syrien und Saddam Hussein in Irak oder dem rücksichtslosen Einsatz von Wasser als Waffe durch den IS. - Der Vortrag wirft ein Licht auf die sicherheits-, macht- und geopolitischen Implikationen, die Wasserversorgung und -poltik im Nahen Osten mit sich bringen und illustriert anhand einiger Beispiele die gegenwärtigen Herausforderungen.

 

Eintritt frei. Bitte um Anmeldung bis 20.10.2017 unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder unter 0171-2783138.

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